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Rückblick Preview »Glücklich wie Lazzaro« von Alice Rohrwacher

Rückblick Preview »Glücklich wie Lazzaro« von Alice Rohrwacher

Vergangenen Sonntag wurde im Odeon vor dem offiziellen Kinostart der neue hochgelobte Film von Alice Rohrwacher gezeigt.

Der gutherzige Lazzaro lebt als einfacher Arbeiter auf einem Landgut. Die Arbeiter werden von der Marquesa ausgebeutet, und Lazzaro steht ganz unten in der Rangordnung. Aber er ist zufrieden, und seine Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen. Als er den weltgewandten Sohn der Marquesa kennenlernt, entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Tancredi deckt indirekt den Betrug an der verarmten Landbevölkerung auf, die wie leibeigene gehalten werden und so folgen wir Lazzaro aus der italienischen Provinz in ein großstädtisches Randgebiet, in dem die Zustände kaum besser sind als zuvor.

Die neu erzählte Heiligengeschichte zeigt einen Protagonisten, der von Grund auf gut ist, und es ohne Kompromisse bis zum Schluss bleibt. Seine Arglosigkeit allein irritiert schon angesichts der Lebensverhältnisse, denen sich die Dorfgemeinschaft ohne besseres Wissen beugt. Ob schließlich die wundersamen Ereignisse, die eine erstaunliche Wendung der Geschichte mit sich bringen, die Fülle an biblischen und mystischen Zitaten, die zahlreichen Verweise auf das Kino des Neorealismo und die Vermischung unterschiedlicher Genres am Ende kohärent sind, ist nicht eindeutig – und im Gespräch zwischen filmsociety-Programmleiter Christian Meyer-Pröpstl und dem Filmkritiker Holger Römers wurde vor allem eines klar: Dieser Film lässt auch versierte Filmjournalisten voller Erstaunen und Irritation zurück. Die Freiheit, die die junge Regisseurin Alice Rohrwacher sich beim Dreh ihres dritten Spielfilms genommen hat, findet in jedem Fall große Bewunderung.
Genießen wir die Uneindeutigkeit.

FOTO: Piffl

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