Als Regisseurin von Dokumentarfilmen ist die vielfach für ihre Arbeiten ausgezeichnete Regina Schilling seit 1999 tätig. Gleich zu Beginn ihrer Filmarbeit überrascht sie mit ungewöhnlichen Themen: In ihrem Debüt „Leben nach Microsoft“ begleitet sie 2001 (mit Co-Regisseurin Corinna Belz) junge Microsoft-Mitarbeiter, die nach ihrem Ausstieg als Multimillionäre mit Anfang 30 nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anstellen sollen. „Gerd Audehm – Leben ohne Gedächtnis“ begleitet den Radprofi, der nach einem Unfall ohne Gedächtnis leben muss. Nach ihrem gleichnamigen Porträt des Schauspielers Josef Bierbichler folgt 2011 zusammen mit Luzia Schmid der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Dokumentarfilm „Geschlossene Gesellschaft“ über die Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule. „Titos Brille“ ist ein Porträt der Schauspielerin und Theaterregisseurin Adriana Altaras, ihrer Familie und ihrer ehemalige Heimat Jugoslawien. Ihr 2019 neben anderen Preisen abermals mit dem Grimme Preis ausgezeichneter Essayfilm „Kulenkampffs Schuhe“ verfolgt anhand der deutschen Showstars Hans-Joachim Kulenkampff, Hans Rosenthal und Peter Alexander, wie die Nachkriegsverdrängung im Fernsehen bewältigt wurde, und was zwischen den Zeilen doch durchsickerte. Es folgt 2022 das intensive Porträt des Pianisten „Igor Levit – No Fear“ und schließlich 2023 „Diese Sendung ist kein Spiel – Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann“ – abermals ein Essay über die Fernsehlandschaft der Nachkriegszeit, dieses Mal mit seiner disziplinarischen Funktion als Angstmacher vor der Abweichung von der Norm. Aktuell arbeitet Regina Schilling an einem Film über die deutsch-türkische Geschichte seit Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute.
Die vielfach für ihre Arbeiten ausgezeichnete Dokumentarfilmregisseurin Regina Schilling studierte Literaturwissenschaften und Pädagogik. Nach dem Studium war sie zunächst als Pressereferentin bei Kiepenheuer & Witsch tätig. Ab 1997 ist sie u. a. als Kinder- und Jugendbuchautorin freiberuflich tätig. Von 2001 bis 2023 war sie außerdem Kuratorin für das Programm des Internationalen Literaturfestival „lit.COLOGNE“.
Mit dem Werkstattgespräch mit Regina Schilling, Moderiert von Filmjournalist Marcus Seibert, möchten wir die Filmarbeit der Regisseurin nachzeichnen und ihre häufig sehr persönliche filmische Herangehensweise erkunden.