In diesem Jahr ist es der 100. Geburtstag eines der bedeutendsten amerikanischen Autoren. 1924 in New York geboren, ist er ein verehrter, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und eine Ikone der Gleichberechtigung aller Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Herkunftsmilieus. Er war der erste schwarze Künstler auf einem Cover des ›Time Magazine‹. Baldwin erlag 1987 in Südfrankreich einer Krebserkrankung. Zuletzt sorgte die Dokumentation ›I Am Not Your Negro‹ von Raoul Peck international für Furore. Baldwins Bann ist ungebrochen bis heute, was sicherlich auch an den neuen Übersetzungen im Verlag dtv liegt. Wir werden uns mit seinem frühen Roman „Giovannis Zimmer“ beschäftigen, über den die frühere Staatsministerin Monika Grütter schreibt:
„Dieses Buch ist aktuell, wann und wo immer Menschen ihres Andersseins wegen ausgegrenzt werden und fürchten, im Korsett gesellschaftlicher Normen und Rollenerwartungen zu ersticken.“
Darum geht’s: Im Paris der 50er-Jahre lernt David, amerikanischer Expat, in einer Bar den reizend überheblichen, löwenhaften Giovanni kennen. Die beiden beginnen eine Affäre – und Verlangen und auch Scham brechen in David los wie ein Sturm. Dann kehrt plötzlich seine Verlobte zurück und David bringt nicht den Mut auf, sich zu outen. Im Glauben, sich selbst retten zu können, stürzt er Giovanni in ein Unglück, das tödlich endet.