Passend zur Einsturzstelle des Historischen Archivs knüpfen wir uns einen historischen Stoff vor und besprechen den Roman „Gussi“ von Christoph Wortberg, der von der zweiten Ehefrau Konrad Adenauers erzählt, erschienen bei dtv.
Darum geht’s: Auguste, kurz „Gussie“ heiratet mit 22 Jahren den 19 Jahre älteren Konrad Adenauer. Sie wird die Stiefmutter seiner drei Kinder. Das Paar bekommt noch vier weitere Kinder. Gussie stirbt 1948 mit nur 52 Jahren an den Folgen einer Haftstrafe während der Kriegsjahre. Sie kann die Arbeit ihres Mann am Aufbau der neuen Bundesrepublik nicht mehr erleben. Hinter diesen dürren biografischen Eckdaten, verbirgt sich ein Kosmos gelebten und gekämpften Lebens . Da ist einmal das Ringen um „das Eigene“ neben einem schweigsamen, beherrschten und kontrollierten Mann. Sie findet ihren Weg in kirchlichen, politischen und kulturellen Initiativen. Ist führendes Mitglied der Zentrumspartei, und gehört zu den Gründerinnen des Künstlerinnenvereins Gedok. Sie erlebt an der Seite Adenauers den Untergang der Weimarer Republik, Erstarken und Machtübernahme der Nationalsozialisten, Kriegsjahre und schließlich Razzien und Vergeltungsmaßnahmen nach dem 20. Juli 1944. Sie ist konfrontiert mit Einschüchterung Verfolgung und Haft.
Wir werden aber mit André Dekker, einem der Initiatoren des Projekts „Logbuch der Zwischenzeit“, über den Gedichtband „42 Ansichten zu Warten auf den Fluss“, erschienen in der Edition Korrespondenzen, der leider viel zu früh verstorbenen Lyrikerin Barbara Köhler sprechen.
Wir freuen uns darauf, den Panorama-Pavillon für unser Literaturgespräch zu nutzen.