Der 1966 in Wien geborene Robert Seethaler ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler. Aufgrund eines angeborenen Augenfehlers, wegen dem er auch mehrmals operiert wurde, besuchte er zuerst eine Volksschule für Blinde und Sehbehinderte. Er wechselte jedoch später auf ein Gymnasium, das er mit 15 Jahren schon wieder verließ.
Nachdem er die Schule verlassen hatte, machte er zunächst eine Lehre als Verkäufer und arbeitete dann als Botenjunge für die österreichische Tageszeitung Kurier, wo er auch kleinere Texte schrieb. Für einige Monate arbeitete er in Israel auf einer Truthahnfarm. Er verkaufte Schallplatten und begann, nachdem er sein Abitur nachholte, ein Psychologie Studium, das er jedoch abbrach.
Seethaler besuchte die Schauspielschule im Wiener Volkstheater und wirkte in Produktionen für Film und Fernsehen sowie an Theatern in Wien, Berlin, Stuttgart und Hamburg mit. U.a. war er in dem Film „Ewige Jugend“ (2015) zu sehen, der im selben Jahr den Europäischen Filmpreis gewann. Sein Drehbuch-Debüt „Heartbreakin“ wurde 2004 bei der Drehbuchwerkstatt München mit dem Tankred-Dorst-Preis ausgezeichnet. Das Drehbuch entstand ebenfalls in diesem Fortbildungsprogramm.
Es folgten einige Romane, wie z.B. „Die Biene und der Kurt“ für den er 2007 den Debütpreis des Buddenbrookhauses erhielt; „Der Trafikant“; „Das Café ohne Namen“, für den er als erster deutschsprachiger Autor im Finale des Prix Médicis wie auch des Prix Femina stand oder „Ein ganzes Leben“, der auf der Shortlist für den International Booker Prize 2016 stand. Er schrieb die Drehbücher zu „Die zweite Frau“ und „Sperl & Schott“ (2008), „Heartbreakin´“ und „Harry Stein“.
Seethalers Romane wurden teilweise als Theaterstücke aber auch im Film realisiert. 2016 kam erstmals „Der Trafikant“ auf die Bühne. 2019 war die Uraufführung von „Das Feld“. Im selben Jahr hatte „Ein ganzes Leben“ Premiere. 2020 kam „Die Biene und der Kurt“ auf die Bühne. Seethalers Drehbuch zu „Die zweite Frau“ wurde von Hans Steinbichler umgesetzt und der Film erhielt 2009 drei Grimme-Preise. Der Film „Der Trafikant“, nach dem gleichnamigen Roman, kam 2018 in die Kinos. Seethaler selbst hatte einen Cameo-Auftritt als Gestapo-Mann. „Ein ganzes Leben“ wurde 2022 unter der Regie von Hans Steinbichler gedreht und hatte 2023 Premiere beim Filmfest Zürich.
Zu Gast im KunstSalon war er im Rahmen von „Literatur in den Häusern der Stadt“ 2013.