Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger befand sich auf einer Vortragsreise in den USA, als Hitler im Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Feuchtwanger kehrte daraufhin nicht nach Deutschland zurück, sondern ging mit seiner Frau Marta ins Exil nach Frankreich. In seiner Abwesenheit wurde sein Vermögen beschlagnahmt, sein Haus von SA-Schergen geplündert, seine Bücher verboten und bald darauf öffentlich verbrannt. Am 20. März 1935 veröffentlichte er in der Exilzeitung Pariser Tageblatt den „offenen Brief“ an den Unbekannten, der nun in seinem Haus in Berlin lebte.
Mit diesem offenen Brief, vorgetragen von Jonas Baeck, begann der große Abend über das Schreiben im Exil, den der KunstSalon e. V. gemeinsam mit dem Thomas Mann House & Villa Aurora Verein gestaltete. Zu unserer großen Freude waren die Herausgeberinnen des Bandes „Bin ich deutscher oder jüdischer Schriftsteller“ von Lion Feuchtwanger aus Berlin und Los Angeles zu Gast. Nele Holdack, Marje Schuetze-Coburn und Michaela Ullmann erzählten von Lion Feuchtwangers Leben in Los Angeles in der Villa Aurora und von dem umfangreichen Nachlass, aus dem Jonas Baeck noch weitere Texte vortrug.
Ein besonderes Erlebnis war das Gespräch, das die Moderatorin und Autorin Shelly Kupferberg, die durch den Abend führte, mit dem Schriftsteller Bachtyar Ali führte, der 1966 geboren als junger Mann in Konflikt mit dem Regine Saddam Husseins geriet und seit Mitte der 1990er Jahre im deutschen Exil lebt und schreibt und von seinen Erfahrungen als Exilautor erzählte.
Es war ein wunderbarer Abend, bereichert durch Dr. Jakob Scherer und Mirko Lux vom Thomas Mann House e. V. Ein Dankeschön gilt Barbara Hosmann, die lange die Vergabe und Betreuung des Villa Aurora Stipendiums des KunstSalon prägte, und an Katharina Waltrich, die heute die Ansprechpartnerin für Interessierte am Stipendium für Bildende Künstler*innen in der Villa Aurora ist.
Fotos: (c) VATMH
Mit freundlicher Unterstützung des
HOPPER Hotel