kunstsalon-logo

Rückblick Kuratorinnenführung Blinky Palermo

Rückblick Kuratorinnenführung Blinky Palermo

 

Der Sammler Ulrich Reininghaus hat dem Museum Ludwig sämtliche Editionen Palermos geschenkt. Derzeit sind sie in ihrer Gesamtheit dort zu sehen – Kuratorin Dr. Julia Friedrich führte uns vergangenen Donnerstag durch die Ausstellung.

Wer den Geist der Düsseldorfer Avantgarde der 60er Jahre atmen will, sollte die Ausstellung unbedingt besuchen. Palermo, Beuys-Schüler, Freund von Imi Knoebel, Sigmar Polke und Gerhard Richter, wollte damals einen Teil zur Demokratisierung der Kunst beitragen.
Auf Anregung seines Münchner Galeristen Fred Jahn fertigt Palermo seine erste Grafikmappe an, kurze Zeit später folgen seine vier Prototypen, die eine Schlüsselrolle innerhalb seines grafischen Werks einnehmen. Anschaulich erläuterte Friedrich Palermos Idee, den Menschen hinter einem technischen Verfahren sichtbar werden zu lassen: Die Siebdrucke vier geometrischer Grundformen in verschiedenen Farben weisen deutliche Imperfektionen auf, sie schrammen leicht an der Symmetrie vorbei, die Konturen sind aufgebrochen. Blinky bedient sich mit den Prototypen also eines Begriffs aus der Industrie, um diesen anhand seiner Grundformen gleichzeitig in Frage zu stellen.
Dieses Spannungsverhältnis wird auch in anderen Arbeiten Palermos spürbar. Mit seinem Werk „Flipper“, einem Diptychon, zeigt er dem Betrachter die zwei Stufen des Druckverfahrens, um den Schaffensprozess offenzulegen.
Eine seiner Grundformen, das blaue Dreieck, verkauft er als Edition mit Schablone und einer Anleitung zum Selbstaufmalen – und der Aufforderung das Originalblatt zu verschenken. Julia Friedrich kann nur mutmaßen, dass dies wahrscheinlich kaum ein Sammler befolgt hat.

Anschaulich ging Friedrich auf die gemeinsame Arbeit von Palermo und Gerhard Richter ein, erklärte, was es mit den geheimnisvollen Zahlenreihen Palermos auf sich hat und wie er mit seinen großen temporären Wandarbeiten über räumliche Situationen reflektierte.

Für die überaus lebendige und aufschlussreiche Führung bedanken wir uns herzlich bei Dr. Julia Friedrich. Gefreut haben wir uns, dass uns die ebenfalls passionierte Sammlerin Anna Friebe-Reininghaus anstelle ihres Mannes begleitet hat.

Die gesamten Editionen Blinky Palermos sind noch bis zum 3.5. zu sehen, einen Besuch der Ausstellung empfehlen wir wärmstens.

 

 

Weitere Artikel

Nach oben scrollen