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RÜCKBLICK PREVIEW »PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN«

RÜCKBLICK PREVIEW »PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN«

 

Céline Sciammas Film „“Porträt einer jungen Frau in Flammen“ hat den gut gefüllten Kinosaal des Odeons für zwei Stunden nicht nur in eine andere Zeit getaucht, sondern auch einen anderen Blick geöffnet. Der Film lief am 13. Oktober im Rahmen des European Arthaus Cinema Day als Filmsociety-Preview im Odeon Kino.

Der Film erzählt, wie im Jahr 1770 in der Bretagne die Tochter einer Gräfin porträtiert werden soll, um sie zu verheiraten. Doch das ist gar nicht so einfach, denn Héloïse (Adèle Haenel) möchte nicht verheiratet, und daher auch nicht gemalt werden. Also muss sie die Pariser Malerin Marianne (Noémie Merlant) bei gemeinsamen Spaziergängen heimlich beobachten und Nachmittags ebenso unbeobachtet malen. Denn Modell stehen möchte Héloïse nicht. Doch dann kommen sich die beiden Frauen langsam näher …

Das Publikum war nicht nur von der überwältigenden Liebesgeschichte angetan, sondern auch von den wunderbaren Bildern, die mal an niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, mal an Impressionisten erinnerten. Über die kunsthistorischen Hintergründe, die teils akkurat, teils aber sehr frei und eher symbolisch in den Film eindringen, informierte unser Gast, die Kunsthistorikerin Dr. Inge Schaefer, sehr genau. Auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Frauen im Frankreich kurz vor der Französischen Revolution klärte sie das interessierte Publikum auf. Nicht zuletzt über die Freiräume, die sie sich in einer männlich dominierten Gesellschaft erkämpfen konnten, auch wenn die in der offiziellen Geschichtsschreibung kaum Eingang gefunden haben.

Der Film, so das Fazit der Veranstaltung, korrigiert diesen Mangel lust- und fantasievoll.  

Text: Christian Meyer-Pröpstl

 

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