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Rückblick »Rendezvous mit … Julia von Heinz«

Rendezvous mit... Julia von Heinz

Rückblick »Rendezvous mit … Julia von Heinz«

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause konnte am 7. und 8. Mai endlich wieder ein „Rendezvous mit …“ – so der Titel der Jahresveranstaltung der Filmsociety im Kunstsalon – stattfinden. 

Eingeladen war die Regisseurin Julia von Heinz, die mit einer kurvenreichen Biografie vom Adel über die Antifa und einem Schlenker über ein angefangenes Jurystudium schließlich zum Film gelangte. Aber auch ihre Filmkarriere war ungewöhnlich und kurvenreich, wie das Publikum beim eineinhalbstündigen Werkstattgespräch zwischen der Regisseurin und der langjährigen ARD-Morgenmagazin-Filmexpertin Ingrid Bartsch, erfahren konnte. Über eine Assistenz bei dem Regisseur Rosa von Praunheim, bis heute ein guter Freund und Mentor von Julia von Heinz, konnte sie schließlich – nachdem sie bei mehreren Filmschulen abgelehnt wurde, ihr Langfilmdebüt realisieren.

In dem sehr offenen, persönlichen Gespräch erzählte Julia von Heinz von eigenen Selbstzweifeln als Autodidaktin zu Beginn ihrer Karriere, aber auch von der großen Freude, intensiv mit Schauspieler*innen zu arbeiten und auch Drehbücher zu schreiben – oder die ihr angebotenen umzuschreiben, wenn sie eine Figur beispielsweise eher als Frau sieht, und nicht wie ursprünglich angelegt als Mann. Das Thema Frauen zog sich durch des gesamte Gespräch: von den für sie häufig von männlichen Autoren zugedachten Rollen über die nicht sehr frauen- beziehungsweise mutterfreundlichen Arbeitsbedingungen in der Filmbranche wusste die dreifache Mutter ebenso erzählen wie von der Unsicherheit und den Selbstzweifeln ihrer Studentinnen an der Hochschule für Film und Fernsehen in München, wo sie den Studiengang Regie leitet. Da sollten sich die Frauen bei den von mangelndem Selbstbewusstsein häufig nicht geplagten männlichen Kommilitonen gerne etwas abgucken, so Julia von Heinz. Zum Schluss des anderthalbstündigen Gesprächs berichtete die Regisseurin von ihrer kommenden Produktion „Iron Box“, der ihr erster internationaler Film wird und der sie auch in die USA führen wird.

Am Nachmittag erfuhr das Publikum vor dem Screening ihres Films „Standesgemäß“ im Interview mit Programmleiter Christian Meyer-Pröpstl noch einmal detaillierte Hintergründe zu diesem frühen Dokumentarfilm. Bereits am Vortag gab es im Rahmen des „Rendezvous“ eine Vorführung von Julia von Heinz’ letztem, als deutscher Beitrag für den sogenannten Auslandsoscar 2021 nominierten, intensiven Kinofilm „Und morgen die ganze Welt“ mit einer Einführung von Christian Meyer-Pröpstl.  

 

FOTO: (c) Adam Kroll

 

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