Das Odeon Kino war trotz bestem Sonntagswetter komplett ausverkauft für die Sondervorführung der Filmsociety von Ido Fluks Film „Köln 75“, mit dem der israelische Regisseur das Publikum mitnimmt auf eine Zeitreise ins Köln der 70er Jahre: Für den 24. Januar 1975 hat die erst 18-jährige Vera Brandes gegen alle privaten und beruflichen Widerstände ein Solo-Konzert mit dem Jazzpianisten Keith Jarrett organisiert. Die Zeichen standen nicht gut – Jarrett war in schlechter gesundheitlicher Verfassung, der gewünschte Flügel fehlte und nur ein verstimmtes Probeklavier mit defektem Pedal stand auf der Bühne. Und doch ging das Konzert, das schließlich doch noch Nachts nach der Opernaufführung stattfinden konnte, dank der Audioaufnahme von „The Köln-Concert“ in die Geschichte ein.
Im Gespräch mit der heute 69-jährigen Vera Brandes, die für die Kinotour extra aus ihrem Wohnsitz in Griechenland angereist war, erzählte die erfolgreiche Labelbetreiberin und Musikproduzentin von der Entstehung des Films und den wahren Hintergründen, zu denen auch eine schwierige Familiengeschichte gehört. Im Anschluss an das Bühnengespräch mit Filmsociety-Programmleiter Christian Meyer-Pröpstl beantwortete sie geduldig die Fragen aus dem Publikum, von dem sie anschließend mit Standing-Ovations gefeiert wurde.